Alles zum schweizerischen Berufsdiplom
OIB Academy, Steffen Sutter
Letzte Aktualisierung: 18. September 2023
Eidgenössische Fachausweise sind in der Schweiz bestens bekannt und staatlich geschützt. Berufsleuten wird damit sowohl ein fundiertes theoretisches Wissen als auch praktische Anwendungsfähigkeiten attestiert. Eidgenössische Fachausweise – abgekürzt eidg. FA – geniessen in der schweizerischen Wirtschaft einen ausgezeichneten Ruf.
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Personen mit genügend Berufserfahrung können die schweizerische Berufsprüfung in einem Fachgebiet ablegen und so einen eidgenössischen Fachausweis erwerben. Eine Vielzahl angebotener Aus- und Weiterbildungen bereiten auf die Berufsprüfung vor. Die beruflichen Aussichten und Karrieremöglichkeiten werden dadurch deutlich gesteigert.
Ausserdem sind solche Fachausweise in der Praxis oft das klassische Sprungbrett für noch höhere, beruflich Weiterbildungen mit eidgenössischem Diplom.
Dieser Fachartikel erzählt alles Wissenswerte rund um das schweizerische Berufsdiplom alias eidgenössischer Fachausweis. Wobei „eidgenössisch“ nichts anderes als „schweizerisch“ bedeutet. Weil die Schweiz sich auch als Eidgenossenschaft bezeichnet. Also ein Bund von Genossen, die einen Eid geschworen haben. So wurde die Schweiz gegründet.
Inhalt
Personen, die ein eidgenössisches Fähigkeitszeugnis oder einen vergleichbaren Abschluss besitzen, haben die Möglichkeit, eine Berufsprüfung oder eine Höhere Fachprüfung abzulegen. Dies führt zu einem Abschluss auf der Tertiärstufe:
Wer nach seiner Ausbildung oder Lehre eine erste berufliche Spezialisierung anstrebt und seine Fähigkeiten erweitern möchte, kann eine Berufsprüfung zur Erlangung eines schweizweit anerkannten Fachausweises ablegen. Es ist für Personen gedacht, die in ihrer Branche arbeiten und mehr professionelles Wissen und Können erwerben möchten. Dabei verfolgen Sie berufliche Ziele auf eine untere bis mittlere Position.
Private oder öffentliche Bildungseinrichtungen bieten berufsbegleitende Kurse an, um sich auf die Berufsprüfung vorzubereiten. Normalerweise ist es erforderlich, ein eidgenössisches Fähigkeitszeugnis (EFZ) und mindestens drei Jahre Berufserfahrung für die Aufnahme nachzuweisen. Durch das Bestehen dieser Prüfung erhält man den begehrten, nationalen Fachausweis.
Je nach Ort und Fachrichtung dauert es etwa 1 bis 3 Jahre bis zum Fachausweis. Die Kosten für die Weiterbildung liegen zwischen 5’000 und 15’000 CHF. In einigen Fällen können zusätzliche Gebühren für die Prüfung anfallen.
Gemäss dem Sekretariat für Bildung, Forschung und Innovation (SBFI) gibt es heutzutage etwa 220 Berufsprüfungen zum Fachausweis und 170 höhere Fachprüfungen zum eidg. Diplom. Das SBFI hat dabei die wichtige Aufgabe, die einzelnen Prüfungsordnungen zu prüfen und zuzulassen,.
Das Bildungsangebot in der Schweiz ist sehr vielseitig. Derart, dass es für alle Fachrichtungen und Berufsdiplom-Lehrgänge ansprechende Angebote gibt. Viele dieser Angebote bieten heute auch Online-Unterricht an. So dass lange Wegzeiten zu einem geeigneten Bildungsinstitut immer weniger ins Gewicht fallen.
Als Prüfungsträger zeichnen sich die Organisationen der Arbeitswelt (OdA) aus. Sie sorgen dafür, dass die eidgenössischen Prüfungen (Fachausweis, Diplom, HF) einen direkten Bezug zur beruflichen Praxis und zum Arbeitsmarkt haben.
U.a. erarbeiten sie auch die Prüfungsordnungen, abgestimmt auf die Bedürfnisse von Industrie, Wirtschaft und Verwaltung. In den Prüfungsordnungen werden die Zulassungsbedingungen für die Prüfungen zum eidgenössischen Fachausweis oder zum eidg. Diplom geregelt. Aber auch das Berufsprofil, die nötigen Kompetenzen, das Qualifikationsverfahren sowie die Benennung des gesetzlich geschützten Titels. Wie zum Beispiel „Spezialist/in Unternehmensorganisation mit eidg. Fachausweis“.
Das SBFI bedeutet ausgeschrieben „Schweizerisches Staatssekretariat für Bildung, Forschung und Innovation“. Es ist dem Eidgenössischen Departement für Wirtschaft, Bildung und Forschung WBF zugeordnet und bildet in diesem das Kompetenzzentrum des Bundes für national und international ausgerichtete Fragen der Bildungs-, Forschungs- und Innovationspolitik.
Im Zusammenhang mit den nationalen Fachausweisen und Diplomen übernimmt das SBFI dabei die folgenden Aufgaben: Es…
Zur Vorbereitung auf die Berufs- und höheren Fachprüfungen werden zahlreiche berufsbegleitende Kurse angeboten. Die vorbereitenden Kurse werden von kantonalen Bildungsinstitutionen, Bildungszentren, von Berufsverbänden oder privaten Bildungsanbietern durchgeführt.
Die Anbieter profilieren sich dabei mit unterschiedlichen Leistungen, Konditionen und Durchführungsformen. So dass es meist eine gute Auswahl gibt, um zum Fachausweis oder zum Diplom zu kommen.
Um Angebote zur Erlangung des eidgenössischen Fachausweises oder Diploms zu vergleichen, können Sie zum Beispiel die folgende Checkliste verwenden:
Normalerweise werden Sie durch den Erwerb eines eidgenössischen Fachausweises für die höhere Fachprüfung (HFP) zugelassen. Zum einen bildet diese Fachleute zu Experten im entsprechenden Bereich aus. Zum anderen bereitet sie Absolvierende auf die Führung eines Unternehmens vor.
Durch das Bestehen einer höheren Fachprüfung wird man mit einem eidgenössischen Diplom ausgezeichnet. Wenn es sowohl eine Berufs- als auch eine höhere Fachprüfung in einer Fachrichtung gibt, ist die höhere Prüfungsform stärker zu werten. Also das Diplom über dem Fachausweis. Die Dauer dieser ebenfalls berufsbegleitenden, höheren Weiterbildung beträgt normalerweise zwischen 1 und 3 Jahren und der Preis liegt auch hier zwischen 5’000 und 15’000 CHF.
Das Abkommen vom 10. Februar 2021 zwischen Deutschland und der Schweiz mit Gültigkeit ab 1. September 2021 beinhaltet ein vereinfachtes Verfahren zur gegenseitigen Anerkennung von Abschlüssen in dualen Aus- und Weiterbildungs-berufen. Mit dem Ziel, entsprechend qualifizierten Fachkräften die Berufsausübung und Weiterbildung im jeweils anderen Land zu vereinfachen. Sowie für solche Fachleute die grenzüberschreitende Mobilität zu erhöhen.
Auf deutscher Seite gilt das Abkommen für bundesrechtlich geregelte Aus- und Fortbildungsabschlüsse nach dem Berufsbildungsgesetz und der Handwerksordnung. Auf Schweizer Seite für Abschlüsse der beruflichen Grundbildung sowie der eidgenössischen Prüfungen der höheren Berufsausbildung (Eidgenössische Fachausweise und Diplome) nach dem Berufsbildungsgesetz.
Die Berufsbildungssysteme in beiden Ländern haben viele Gemeinsamkeiten und die Berufsbilder sind häufig vergleichbar. Beide Staaten setzen auf eine hochwertige duale Ausbildung. Das neue Abkommen ersetzt die bisherige Vereinbarung von 1937, die nur für Handwerksberufe galt. Das Abkommen hat keine Auswirkungen auf die EU-Berufsanerkennungsrichtlinie für reglementierte Berufe.
Die in Artikel 3 des Abkommens festgelegten Bedingungen sind entscheidend für die Anerkennung gemäß diesem vereinfachten Verfahren. So müssen zum Beispiel die Abschlusszeugnisse die Befähigung zur Teilnahme an vergleichbaren beruflichen Tätigkeiten bieten.
Im Gegensatz zu einem individuellen Vergleich wird ein Vergleich basierend auf dem Berufsbild durchgeführt. Außerdem müssen die entsprechenden Berufsabschlüsse gemäß der Vereinbarung systemisch derselben Stufe zugeordnet sein. Das Abkommen beinhaltet drei Schritte:
Falls die Berufe nach dem vereinfachten Verfahren nicht als gleichwertig beurteilt werden, ist eine Prüfung nach den regulär geltenden nationalen Verfahren vorgesehen.
Akademische und berufliche Anerkennung sind die beiden Arten der Anerkennung. Die Anerkennung eines schweizerischen Abschlusses wie dem Fachausweis oder dem Diplom kann für die Ausübung eines reglementierten Berufes im Ausland oder für die Zulassung zu einer ausländischen Weiterbildung erforderlich sein.
Wenn es um die Anerkennung von Abschlüssen geht, ist es wichtig, zwischen akademischer und beruflicher Ebene zu unterscheiden:
Weitere Informationen zur Anerkennung von Schweizer Diplomen und Abschlüssen im Ausland können beim Eidgenössischen Departement für auswärtige Angelegenheiten (EDA) erfragt werden.
Eine höhere Berufsbildung wirkt sich positiv auf das Gehalt aus. Die Erhebung des Prüfungsjahrgangs 2020 des Bundesamts für Statistik ergab dies.
Personen mit einer Berufsausbildung können eine Ausbildung auf Niveau Tertiärstufe durch die höhere Berufsbildung (HBB) abschließen. Jährlich gibt es etwa dreißigtausend Bewerber für die höhere Berufsbildung, die eine Vielzahl von Kursen anbietet. Es umfasst die nationale Prüfung (Berufsprüfung / Fachausweis, höhere Fachprüfung / Diplom) sowie die höheren Fachschulen.
Die Studiengänge der HF stellen eine Vorbereitung auf eine berufliche Laufbahn oder eine Position im mittleren Bereich dar. Berufsprüfungen ermöglichen den Erwerb eines eidgenössischen Fachausweises (EF) und sind für Personen gedacht, die ihre fachlichen Kenntnisse erweitern möchten. Höhere Fachprüfungen führen zu einem eidgenössischen Diplom (ED). Diese Prüfungen sind für Personen geeignet, die eine leitende Position einnehmen, ein Unternehmen führen oder eine selbstständige Tätigkeit ausüben möchten.
Neben einem grundsätzlichen Interesse am Bildungsinhalt geben drei Viertel der Befragten an, ihre Karrierechancen verbessern zu wollen. Dicht gefolgt vom Ziel, ihre Optionen auf dem Arbeitsmarkt zu verbessern. Zwei Drittel der Absolventen haben den Wunsch, durch die Weiterbildung ihr Einkommen zu steigern. Ein Viertel entschied sich für die Ausbildung, um sich auf eine neue Verantwortung vorzubereiten.
Die höhere Berufsbildung dient insbesondere Personen, die ein eidgenössisches Diplom anstreben, als Vorbereitung auf eine spätere Selbstständigkeit (20 %). Die Absolventen können bereits ein Jahr nach dem Abschluss eine weiterführende Ausbildung erhalten. 60 Prozent der HF-Absolventen meinen, dass die Weiterbildung ihr Gehalt verbessert hat. 50 Prozent sehen ihre Karrieremöglichkeiten deutlich verbessert.
Am häufigsten profitierten die Abschlusskandidaten von einer finanziellen Unterstützung seitens des Arbeitgebers gemäss einer Erhebung 2020:
Ausserdem gaben einige Arbeitgeber die Option, die Arbeitszeit während der Lehre individueller zu gestalten oder zusätzliche Urlaubstage zu erhalten.
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